28.01.2015: Pressemitteilung zur Vorstellung des Herzberichtes 2014

79 herzchirurgische Fachabteilungen mit hohem Qualitätsniveau

Gesamtzahl der herzchirurgischen Eingriffe weiterhin stabil; G-BA-Richtlinie zu minimalinvasiven Herzklappeninterventionen wird begrüßt; Herzchirurgen streben weitere Verbesserung der Patientensicherheit an

Die Gesamtzahl der Eingriffe in den 79 herzchirurgischen Abteilungen in Deutschland ist unverändert auf hohem Niveau stabil, die herzchirurgische Versorgung damit bundesweit gesichert. Das machen die Zahlen des Herzberichtes 2014 deutlich, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. So wurden 2013 wie in den Vorjahren auch rund 100.000 Herzoperationen durchgeführt.

Gleichzeitig sorgt der demographische Wandel dafür, dass das Alter der herzchirurgischen Patienten weiter ansteigt. Aus diesem Grund sind auch häufiger Begleiterkrankungen bei den Patienten vorhanden, die einer besonderen Beachtung bei der operativen Behandlung bedürfen. Die deutschen Herzchirurgen sind dieser Entwicklung mit der Etablierung minimalinvasiver, schonenderer Operationsverfahren begegnet, so dass auch weiterhin Überlebensraten der Patienten von mehr als 95 Prozent erzielt werden. Diese insbesondere auch im internationalen Vergleich sehr guten Ergebnisse sprechen für eine qualitativ hochwertige Versorgung, welche die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) auch in den nächsten Jahren noch weiter verbessern möchte. Mit Blick auf die medizinische Versorgung und insbesondere auf die Patientensicherheit sind für eine hochwertige Behandlung aus Sicht der DGHTG die drei Säulen `Qualifizierte Mitarbeiter im Ärzte- und Pflegebereich´, `Strukturierte Prozesse´ und eine `Geeignete Infrastruktur´ maßgeblich.

Stabilisierung bei der Zahl der koronaren Bypass-Operationen

Mehr als die Hälfte der herzchirurgischen Eingriffe am Herzen machten im Jahr 2013 wiederum die koronaren Bypass-Operationen zur Behandlung von Erkrankungen der Herzkranzgefäße aus.In den letzten Jahren zeigt sich eine Stabilisierung bei rund 55.000 isolierten Bypass-Eingriffen und Bypass-Operationen in Kombination mit anderen herzchirurgischen Eingriffen. Dies ist aus Sicht der DGTHG ein Zeichen für eine mehr als bisher an sachlich-medizinischen Gesichtspunkten orientierte Entscheidung bei der Therapiewahl. Denn diverse Studien zeigen, dass die Bypass-Operation gerade bei Befall mehrerer Herzkranzgefäße sowie komplizierteren Verengungen insbesondere im Hinblick auf die Überlebensrate und die dauerhafte Lebensqualität die bessere Wahl ist.

Die Fachgesellschaften von Herzchirurgen und Kardiologen haben in den medizinischen Leitlinien zur koronaren Herzkrankheit im Jahr 2014 erneut bestätigt, dass ein interdisziplinäres Team bestehend aus einem Herzchirurgen und einem Kardiologen gemeinsam für jeden Patienten individuell festlegen soll, ob eine Bypass-Operation oder eine Stentimplantation die richtige Therapie ist. „Wir raten den Patienten bei der Auswahl einer Klinik gezielt nachzufragen, ob ein solches Herzteam aktiv ist und routinemäßig zur Verfügung steht. Wenn nicht, ist unsere Empfehlung, sich auf jeden Fall sowohl von einem Kardiologen als auch von einem Herzchirurgen beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass man wirklich die für den individuellen Krankheitsfall beste Behandlung erfährt“, so Professor Jochen Cremer, Präsident der DGTHG.

Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses bekräftigt Einhaltung internationaler Standards für die Patientensicherheit auch in Deutschland

Die DGTHG hatte in den vergangenen Jahren immer wieder auf die im internationalen Vergleich unverhältnismäßig hohe Zunahme der kathetergestützten Aortenklappenimplantationen aufmerksam gemacht, bei denen die verkalkte Aortenklappe zunächst mit einem Ballon an die Gefäßwand gepresst wird, bevor nach ausreichender Aufdehnung eine biologische Herzklappenprothese implantiert wird. Zudem hatte die Fachgesellschaft immer wieder betont, dass die bestmögliche Versorgung der mit diesem Eingriff behandelten Patienten nur in einer Klinik mit bettenführenden und entsprechend ausgestatteten Fachabteilungen für Kardiologie und Herzchirurgie gewährleistet ist.

Dieser Einschätzung folgt auch ein aktueller Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschuss aus der vergangenen Woche mit der Verabschiedung einer Richtlinie zu qualitätssichernden Mindeststandards im Hinblick auf die strukturellen, fachlichen und personellen Anforderungen bei kathetergestützten Aortenklappenimplantationen. „Wir begrüßen diese Richtlinie ausdrücklich. Mit ihr wird es ermöglicht, dass die Empfehlungen internationalen medizinischen Leitlinien auch in Deutschland verbindliche Anwendung finden“, so Cremer.

Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) vertritt als medizinische Fachgesellschaft die Interessen der über 1.000 in Deutschland tätigen Herz-, Thorax- und Kardiovaskularchirurgen im Dialog mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.


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Thomas Krieger, DGTHG-Pressereferent, Tel: 033439 18746, Mobil: 01577 7832685, E-Mail: presse@dgthg.de