„The Thoracic and Cardiovascular Surgeon“ der DGTHG nun auch offizielle wissenschaftliche Fachzeitschrift der DGPK
Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der beiden medizinischen Fachgesellschaften DGTHG (Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V) und DGPK (Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und angeborene Herzfehler e.V.) setzt sich konsequenterweise in der gemeinsamen Nutzung der wissenschaftlich-medizinischen Fachzeitschrift The Thoracic and Cardiovascular Surgeon, publiziert im Thieme Verlag, mit dem neuen Open Access Supplement „Pediatric and Congenital Cardiology“ für die Kinderkardiologen, fort.
Die Behandlung von Patienten mit einem angeborenen Herzfehler verlangt größte pädiatrisch-kardiologische und herzchirurgische Expertise. In der klinischen Versorgung der herzkranken Patienten wird die Kooperation der Kinderkardiologen und Herzchirurgen erfolgreich und nachhaltig gelebt. „Die für die DGPK neu geschaffene, integrierte Veröffentlichungsplattform spiegelt genau diese Selbstverständlichkeit wider, mit der die beiden Fachgesellschaften Herzchirurgie und Kinderkardiologie seit Jahren interagieren“, erklärt Prof. Sven Dittrich, Präsident der DGPK. The Thoracic and Cardiovascular Surgeon ist somit nun offizielles Publikationsorgan beider herzmedizinischer Fachgebiete. Prof. Dr. Markus Heinemann, Vorstandsmitglied der DGTHG und Editor: „Angesichts der Tatsache, dass Kinderkardiologen und Herzchirurgen das etablierte Vorbild für ein erfolgreiches und engagiertes „Herzteam“ sind, ist davon auszugehen, dass diese neu initiierte Zusammenarbeit im Bereich Publikationen auch erfolgreich sein wird.“
Follow on Twitter: https://twitter.com/TCSurgeon
Weitere Informationen unter https://www.dgthg.interplan.de/zeitschriften und www.kinderkardiologie.org
15.07.2019: Follow Me: Wissenschaftliche Zeitschrift der DGTHG jetzt auf Twitter
Die wissenschaftliche Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG), The Thoracic and Cardiovascular Surgeon, publiziert im Thieme Verlag, blickt auf eine über 60-jährige Geschichte zurück. Jetzt hat sie einen Twitter-Account eingerichtet, auf dem sie ihre „follower“ über wichtige neue Veröffentlichungen, aber auch über sonstige Aktivitäten der Fachgesellschaft informiert.
Gesteuert werden diese Aktivitäten von einem Social Media Editor. Prof. Dr. Peter Matt aus Luzern ergänzt das Herausgebergremium in dieser Funktion. Er hat bereits langjährige Erfahrung in der Verwendung neuer sozialer Medien für die Fachgesellschaft der Schweizer Herzchirurgen (https://twitter.com/sghcsscc).
„Mit diesem Medium können wir in der gebotenen Kürze über das Wichtigste informieren, zeitnah und überall“, sagt Matt. „Wir stellen zum einen jüngste Forschungsergebnisse vor, berichten aber auch direkt von Kongressen oder über besondere Vorträge und Ereignisse.“
Die Verbreitung, auch über moderne elektronische Kanäle, wird für etablierte Fachzeitschriften immer wichtiger. Analysen, z.B. durch das Data-Science-Unternehmen „Altmetric“, zeigen, dass dadurch die Wahrnehmung von Beiträgen deutlich gesteigert werden kann.
18.06.19: Fachgesellschaft deutscher Herzchirurgen (DGTHG) und Deutsche Stiftung für Herzforschung schreiben Dr. Rusche Forschungsprojekt aus
Alljährlich verleiht die Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) selbst, oder in Kooperation mit weiteren Organisationen wie der Deutschen Stiftung für Herzforschung, unterschiedliche wissenschaftliche Preise und Stipendien als Anerkennung besonderer wissenschaftlicher Leistungen.
Jährlich von der Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) zusammen mit der DGTHG vergeben, fördert das Dr. Rusche-Forschungsprojekt, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fachgebietes Herzchirurgie für ein patientennahes bzw. klinisch ausgerichtetes Forschungsprojekt mit bis zu 60.000 Euro über eine max. Laufzeit bis zu 24 Monaten.
Bewerbungen zur Förderung können bis zum Stichtag am 1. Juli dieses Jahres eingereicht werden. Die nächste Preisvergabe erfolgt am 29. Februar 2020.
Weiterführende Informationen sowie Einreichung der Bewerbungsunterlagen:
Deutsche Stiftung für Herzforschung
Bockenheimer Landstraße 94-96
60323 Frankfurt am Main
Kontakt: Valerie Popp
popp@herzstiftung.de; Tel.: 069 955128-119
forschung@herzstiftung.de
www.dshf.de
Weitere Preisausschreibungen der DGTHG unter www.dgthg.interplan.de
18.06.19: Wenn das Herz am Ende ist –mechanische Herzunterstützung hilft dem Menschen
Herr Prof. Gummert, bitte beschreiben Sie kurz eine Herzinsuffizienz
Von einer Herzinsuffizienz, die auch als Herzschwäche bezeichnet wird, spricht man, wenn die Pumpfunktion, und damit auch die Leistung des Herzens, deutlich vermindert ist. Bei einer Herzschwäche ist der Herzmuskel nicht mehr in der Lage, den Blutfluss so aufrecht zu erhalten, dass genügend Blut durch den Körper gepumpt wird, um die Organe mit genügend Sauer- und Nährstoffen zu versorgen. Die Ursachen sind hauptsächlich die erworbenen Herzerkrankungen, die mit zunehmendem Alter häufiger auftreten. Zum Beispiel können die Koronare Herzerkrankung mit der möglichen Folge eines Herzinfarkts, verkalkte oder undichte Herzklappen, aber auch Herzmuskelentzündungen eine gravierende Herzschwäche zur Folge haben.
Wie häufig kommt die Herzschwäche heutzutage vor?
Aktuell leben in Deutschland ca. 1,8 Millionen Menschen mit einer Herzinsuffizienz. Die Herzinsuffizienz ist seit längerem eine der häufigsten Diagnosen von Patienten, die einer stationären Krankenhausbehandlung bedürfen.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es für die Patienten?
Die Behandlung jedes einzelnen Patienten ist immer abhängig von dem Krankheitsverlauf. In diesem Kontext gibt es unterschiedliche Therapieoptionen, die entweder allein, wie zum Beispiel die Behandlung mit Medikamenten, oder aber in Kombination, wie z.B. die zusätzliche Implantation von Herzschrittmachern oder Defibrillatoren, zum Einsatz kommen. Schreitet die Herzinsuffizienz voran, und ist durch die zuvor genannten Maßnahmen nicht mehr ausreichend behandelbar, spricht man von einer Herzschwäche im Endstadium. Für diese Patienten ist die Herztransplantation weiterhin der Goldstandard.
Spenderherzen fehlen. Welche Optionen stehen für Patienten mit terminaler Herzschwäche bereit?
Das ist richtig. Es gibt zu wenig Spenderherzen. Im letzten Jahr wurden in Deutschland 318 Herzen transplantiert. Demgegenüber warten aktuell jedoch über 700 terminal herzinsuffiziente Patienten bundesweit auf ein geeignetes Spenderherz. Wir Herzchirurgen beobachten den generellen Mangel an Spenderorganen mit großer Sorge, hoffen für unsere Patienten auf eine möglichst zeitnahe Änderung dieser Situation, und sprechen uns daher auch für die Widerspruchslösung aus, wie sie übrigens bereits in vielen europäischen Nachbarländern erfolgreich praktiziert wird. Nach heutigem Entwicklungsstand gibt es trotz vielfältiger Fortschritte und Innovationen keinen adäquaten Ersatz für das menschliche Herz. Für Patienten mit Herzinsuffizienz im Endstadium, für die kein Spenderherz zur Verfügung steht, oder solche, die aus bestimmten Gründen nicht für eine Transplantation in Frage kommen, sind mechanische Herzunterstützungssysteme die beste verfügbare Therapieoption.
Erklären Sie kurz, was Herzunterstützungssysteme sind und wie sie funktionieren.
Vereinfacht gesagt sind mechanische Herzunterstützungs-systeme (Ventricular Assist Devices, VAD) komplexe Medizingeräte, die das Herz in seiner Pumpfunktion unterstützen oder diese sogar vollständig übernehmen. Man unterscheidet zwischen elektrisch angetriebenen und druckluftbetriebenen Herzunterstützungssystemen. Diese können entweder in den menschlichen Körper implantiert werden oder außerhalb des Patienten lokalisiert sein. In Abhängigkeit von der Erkrankung, wird individuell für jeden Patienten ein geeignetes System ausgesucht.
Am häufigsten werden derzeit elektrisch betriebene, kontinuierlich pumpende Systeme eingesetzt. Mit Strom angetriebene Herzunterstützungssysteme, mit Turbinenantrieben unterschiedlicher Bauart und Größe, werden im Brustkorb mit dem Herzen verbunden. Das patienteneigene Herz verbleibt dabei im Körper. Für die Energieversorgung und Steuerung dieser Pumpen ist eine Kabelleitung (Driveline) über die Haut nach außen notwendig, die zum Steuerungscomputer und zu den Akkus führt.
In Abhängigkeit von der zu unterstützenden Herzkammer wird ein sog. linksventrikuläres (LVAD) oder rechtsventrikuläres (RVAD) Unterstützungssystem implantiert. Insbesondere Unterstützungs-systeme der linken Herzkammer (LVAD) haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung in der Therapie der terminalen Herzinsuffizienz gewonnen. Die derzeit verfügbaren Kunstherzen (total artificial heart, TAH), die anstelle des menschlichen Herzens implantiert werden und dieses somit komplett ersetzen, sind weiterhin mit höheren Risiken und Einschränkung der Lebensqualität verknüpft und werden daher in Deutschland nur in besonderen Fällen implantiert.
In welchen Fällen bekommen Patienten ein Herzunterstützungssystem?
Die Implantation von Herzunterstützungssystemen erfolgt heutzutage unter verschiedenen Zielsetzungen für die betroffenen Patienten. Daher können sie sowohl zur Überbrückung der Wartezeit bis zu einer Transplantation als auch als vorübergehende bzw. temporäre oder dauerhafte Unterstützung des Herzens eingesetzt werden. Unabhängig vom Kontext, eröffnen Herzunterstützungssysteme bei akut oder chronisch herzinsuffizienten Patienten letztlich die einzige Möglichkeit, das Überleben zu ermöglichen.
Die Diagnose „Herzinsuffizienz“ steigt; die Anzahl der Spenderherzen nimmt ab. Was heißt das für die Entwicklung der Herzunterstützungssysteme?
Wie der alljährlich publizierten DGTHG-Leistungsstatistik zu entnehmen, verzeichnete die Anzahl der Implantationen von Herzunterstützungssystemen im Jahr 2017 mit 1.027 einen Rekord, im Jahr 2018 hingegen lag die Zahl der Implantationen mit 942 um ca. 8 Prozent niedriger. 903 dieser Implantationen erfolgte mit Unterstützungssystemen der linken Herzkammer (LVAD). Mit diesen Unterstützungssystemen leben nach zwei Jahren etwa 60 bis 80 Prozent der Patienten – je nach Risikoprofil. Die Zahl der sogenannten BVAD-Systeme (Herzunterstützungssystem für beide Herzkammern) mit 16, bzw. der Kunstherzen (TAH) mit 23, sind auf einem vergleichbar sehr niedrigen Niveau.
Wie leben Patienten mit den LVAD, die am häufigsten eingesetzt werden? Was ist zu beachten?
Die Lebensqualität der Patienten hat sich durch die relativ kleinen, nahezu geräuschlosen und leichten Medizingeräte im letzten Jahrzehnt deutlich verbessert. Der Patient kann sich daher in seiner häuslichen Umgebung nahezu frei bewegen, da die Batterien ohne Aufladung über einen Zeitraum von bis zu zwölf Stunden die notwendige Energie liefern. Selbstverständlich müssen bei den betroffenen Patienten regelmäßig Kontrollen durchgeführt werden. Patienten mit einem Herzunterstützungs-system werden nicht mehr als hochdringlich (high urgent) auf der Liste für eine Herztransplantationen geführt, sondern erhalten den Status „transplantierbar“. Dies führt in Deutschland zu einer nur einprozentigen Chance pro Jahr, ein geeignetes Spenderherz transplantiert zu bekommen – de facto handelt es sich somit in Deutschland für die meisten LVAD-Patienten um eine Dauertherapie.
Können Komplikationen auftreten, und wenn ja, welche?
Im Zusammenhang mit Herzunterstützungssystemen können unterschiedliche Komplikationen auftreten. Beispielsweise kann es an der Ausleitungsstelle des Stromkabels (Driveline) über die Haut zu Infektionen kommen. Dadurch besteht dann die Gefahr, dass sich solche Infektionen über das Blut ausbreiten und im schlimmsten Falle das Unterstützungssystem von der Infektion betroffen ist, oder eine Blutvergiftung auftritt. Auch ein Schlaganfall stellt eine mögliche schwerwiegende Komplikation dar.
Wie ließen sich Ihrer Ansicht nach die Komplikationsraten senken? Gibt es hier Möglichkeiten?
Weitere technologische Verbesserungen und Innovationen der VAD sind dringend notwendig, um die Komplikationsraten noch weiter zu senken und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Ein Beispiel für eine bahnbrechende Entwicklung wäre eine Energieübertragung über die Haut wie bei einer elektrischen Zahnbürste, so dass auf das Stromkabel verzichtet werden kann. Dies würde sicherlich zu einer deutlichen Reduktion von Infektionen führen.
Was können oder sollten Patienten beachten?
Patienten mit einem Herzunterstützungssystem müssen sich mindestens halbjährlich zur Kontrolle in der Klinik vorstellen und sollten im Umgang mit ihrem Herzunterstützungssystem bestens geschult sein. Ebenso ist es wichtig, die Familie und Angehörigen einzubeziehen, damit dieses die Herausforderungen mitmeistern können. Psychologische Hilfe muss zu jeder Zeit gewährleistet werden, da die Therapie mit einem LVAD emotional sehr belastend werden kann. Hier ist eine kompetente Hilfestellung zwingend notwendig. Dezidierte Informationen bietet zum Beispiel die Deutsche Herzstiftung in einem Begleitheft an.
Wie sehen die Chancen für die Patienten nach einer Herztransplantation aus?
Nach erfolgreicher Herztransplantation erreichen die Patienten zumeist eine gute bis sehr gute Lebensqualität, müssen jedoch lebenslang abwehrunterdrückender Medikamente einnehmen, die das eigene Abwehrsystem unterdrücken, damit es nicht zu einer Organabstoßung kommt. Auch für diesen Bereich sind weiterhin intensive wissenschaftliche Studien in Kombination mit der Grundlagenforschung notwendig, um für die Patienten weitere Verbesserungen erzielen zu können.
Herr Prof. Gummert, vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Informationen unter:
Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie www.dgthg.interplan.de
Stiftung Eurotransplant, Hintergrundinformationen und Statistiken zur Organtransplantation im Eurotransplant-Verbund, www.eurotransplant.org
Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), Hintergrundinformationen und Statistiken zur Organtransplantation in Deutschland
Bundesärztekammer, Richtlinien für Wartelistenführung und Organvermittlung
09.04.2019: Das Problem mit der „wissenschaftlichen“ Wahrheit
Aufgabe der „Wissenschaft“ ist es, wie es das Wort schon nahelegt, Wissen zu schaffen. Dazu bedient sie sich etablierter Methoden, die die Gültigkeit neu gewonnener Erkenntnisse sicherstellen sollen. In der Medizin spricht man auch von „evidence based medicine“. Dieses Schaffen von Wissen ist in Gefahr.
Zum einen ermöglichen es die „Sozialen Medien“ jedermann, sich ungefragt zu Themen zu äußern, für die eigentlich das tiefere, fachliche Verständnis fehlt. Beispielsweise sind segensreiche Impfungen leichtfertig ins Gerede gekommen, weil u.a. verunsicherte Eltern befürchteten, ihr Kind könne nach einer Masernimpfung autistisch werden. Ein weiteres Beispiel: Eine Überbewertung von möglichen Nebenwirkungen der fettsenkenden Statine hat unlängst die Herausgeber internationaler wissenschaftlicher Fachzeitschriften der Herz-Kreislaufmedizin zu einer gemeinsamen klärenden Stellungnahme veranlasst. Das Stichwort: „fake news“ ist in der Medizin angekommen.
Auf der anderen Seite mag der Druck zu veröffentlichen, der auf Wissenschaftlern lastet, diese dazu veranlassen, fragwürdige Zeitschriften ohne wissenschaftliche Qualitätskontrolle zu wählen, um möglichst rasch und ungestört ihre Publikationslisten zu füllen. Das von öffentlichen Geldgebern empfohlene „Open Access Publishing“, bei dem der Autor die Kosten der Veröffentlichung trägt, hat leider auch eine ganze Industrie von „fake journals“ ins Leben gerufen, deren Zwielichtigkeit sich selbst dem Erfahrenen nicht immer auf den ersten Blick erschließt. Dass in derartigen Zeitschriften letztlich auch erfundene oder manipulierte Studienergebnisse unterkommen, verwundert nicht.
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) unterhält mit dem Thieme Verlag als wissenschaftliche Fachzeitschrift den englischsprachigen „The Thoracic and Cardiovascular Surgeon“ (ThCVS) sowie einen Open Access Ableger „ThCVSReports“ für Fallberichte.
Die Zeitschrift ist jetzt 65 Jahre alt und seit 40 Jahren im Science Citation Index gelistet. Das macht sie zu einem der ältesten Publikationsorgane auf dem Gebiet der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie. Von Anfang an wurde auf eine strenge Qualitätskontrolle geachtet, was schon bei einem relativ aufwendigen Begutachtungsprozess der Manuskripte beginnt. Hier wissen die Gutachter nicht, wer die Autoren sind. Es ist nachgewiesen, dass diese Methode für größere Objektivität sorgt.
Ein seit Jahren steigender „Journal Impact Factor“ – ein Maß dafür, wie oft Artikel der Zeitschrift in anderen Arbeiten zitiert werden – gibt der Strategie Recht. Allerdings ist es auch wichtig, mit entsprechenden Seminaren Autoren in Ländern zu unterstützen, die noch nicht eine so alte Publikationskultur, wie sie in Deutschland gegeben ist, haben. Das Team des ThCVS ist dazu immer wieder unterwegs. Leider muss man aber feststellen, dass auch hierzulande die vereinbarten ethischen Codes des Publizierens vermehrt unterlaufen werden.
Die DGTHG wird auch künftig dafür Sorge tragen, dass wissenschaftliche Arbeiten, die in ihrer Fachzeitschrift veröffentlicht werden, den höchsten Qualitätsansprüchen genügen. Bedingungslose Ehrlichkeit gegenüber den Lesern, besonders aber auch gegenüber den von den Erkenntnissen betroffenen Patienten, ist das oberste Prinzip. Eine vorschnelle Publikation noch nicht solide untermauerter Ergebnisse gilt es in der klinischen Medizin zu vermeiden, damit keine „alternativen Wahrheiten“ geschaffen werden.
28.03.2019: Zwei neue randomisierte Studien bestätigen die Stärken und Schwächen von TAVI Klappen auch für Patienten mit niedrigerem Operationsrisiko – Entscheidende Frage nach dem Langzeitverlauf bleibt weiterhin offen.
Am 17.03.2019 wurden auf dem Kongress des American College of Cardiology in New Orleans die Ergebnisse der PARTNER 3 und der Evolut Studie über TAVI bei Niedrigrisiko-Patienten vorgestellt. Beide Studien zeigen die Gleichwertigkeit der TAVI-Prozedur sowohl mit der ballon-expandierbaren Sapien-Prothese als auch mit der selbst-expandierenden Evolut-Prothese gegenüber dem konventionellen Aortenklappenersatz bezüglich der gewählten Endpunkte Tod, Schlaganfall und Rehospitalisation.
In der PARTNER 3 Studie zeigte sich sogar ein signifikant niedrigeres Risiko für Tod, Schlaganfall und Rehospitalisation nach einem Jahr, während der Evolut Trial eine Vorauswertung mithilfe Bayesscher Statistik publizierte und keinen Unterschied für Tod oder beeinträchtigenden Schlaganfall nach 24 Monaten zeigte.
Die insgesamt guten Ergebnisse in den chirurgischen und in den Katheterklappengruppen mit 30 Tage Letalitäten zwischen 0,4% und 1,3% sind allerdings wenig überraschend, da es sich um Patienten mit einem niedrigen Risiko handelte. Ebenso wenig überrascht, dass sich die „TAVI-typischen“ Limitationen wie höhere Schrittmacherpflichtigkeit und eine höhere Rate an paravalvulären Lecks im Vergleich zum konventionellen Klappenersatz auch in diesem Niedrigrisikokollektiv nachweisen lassen. Die Frage nach längerfristigen Ergebnissen kann mit diesen Studien (Follow-up 1-2 Jahre) weiterhin noch nicht beantwortet werden.
In Zukunft werden Herzchirurgen und Kardiologen bei der Aufklärung für die Prozeduren gemeinsam mit dem Patienten eruieren müssen, welche Themen für die individuelle Entscheidung des Patienten wichtiger sind: Lange Haltbarkeit oder ein möglicherweise niedrigeres prozedurales Gesamtrisiko verbunden mit einer höheren Rate an zusätzlich notwendigen Schrittmacherimplantationen. Die Entscheidung, für die eine oder andere Prozedur, wird sich eher an den spezifischen Vor- und Nachteilen von TAVI und chirurgischen Klappen orientieren und weniger als heute am reinen Risikoprofil der Patienten. Die neuen Ergebnisse stärken daher die Forderung nach einer individuellen Indikationsstellung zum Aortenklappenersatz im Herzteam mit gemeinsamer Beratung der Patienten.
Weitere Informationen unter www.dgthg.interplan.de, www.swisscardiac.org und presse@dgthg.de
Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG)
Präsident Prof. Dr. Jan Gummert
Langenbeck-Virchow-Haus
Luisenstraße 58/59
10117 Berlin
Schweizerische Gesellschaft für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie
Präsident Prof. Dr. Friedrich S. Eckstein
Chefarzt Herzchirurgie im Universitätsspital Basel
Spitalstrasse 21
CH-4031 Basel
04.03.2019: Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie wählt neuen Vorstand
Seit dem 19. Februar 2019 ist Prof. Dr. Jan Gummert neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG). Die kommenden zwei Jahre wird der Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen die medizinische Fachgesellschaft führen. Gummert folgt im Amt des Präsidenten Privatdozent Wolfgang Harringer, Chefarzt der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Städtischen Klinikum Braunschweig, der ab sofort satzungsgemäß die Funktion als 2. Vizepräsident wahrnehmen wird. Neu gewählt wurde ebenso Prof. Dr. Andreas Böning von der Universitätsklinik Herz-, Kinderherz- und Gefäßchirurgie Gießen, der das Amt des 1. Vizepräsidenten bis zum Jahr 2021 bekleiden wird.
Weiterhin im Amt bleiben OTA Prof. Dr. Andreas Markewitz als Sekretär der DGTHG; Editor der Fachzeitschrift The Thoracic and Cardiovascular Surgeon, Prof. Dr. Markus Heinemann, und Schatzmeister, Dipl.-Kfm. Dirk Bach. Die drei neu gewählten Beisitzer für die Amtsperiode von zwei Jahre heißen Dr. Gloria Färber, Universitätsklinikum Jena; Prof. Dr. Boulos Asfour, Deutsches Kinderherzzentrum Sankt Augustin bei Bonn, und Dr. Maximilian Lühr vom LMU Klinikum Großhadern.
Stellvertretend für den gesamten Vorstand betonte der neue DGTHG-Präsident Gummert, man freue sich, gemeinschaftlich die DGTHG und deren Ziele gemäß den Leitsätzen für die nächsten zwei Jahre erfolgreich weiterzubringen.
Neuer Vorstand der DGTHG, 2019
Vordere Reihe (v.l.n.r.): Privatdozent Dr. Wolfgang Harringer (2. Vizepräsident), Prof. Dr. Jan Gummert (Präsident), Prof. Dr. Andreas Böning (1.Vizeprädient), Dr. Andreas Beckmann (Geschäftsführer)
Hintere Reihe (v.l.n.r.): Prof. Dr. Andreas Markewitz (Sekretär), Dr. Maximilan Lühr (Beisitzer), Prof. Dr. Sabine Bleiziffer (Beisitzerin), Prof. Dr. Markus Heinemann (Editor), Prof. Matthias Siepe (Beisitzer) und Dr. Gloria Färber (Beisitzerin)
26.02.2019: Wissenschaftliche Fachgesellschaft Deutscher Herzchirurgen verleiht Ernst-Derra-Preis für besondere Forschungsleistungen der Herzmedizin
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) verlieh im Rahmen der 48. Jahrestagung 2019 in Wiesbaden den nach dem deutschen Herzchirurgen benannten und mit 7.500 Euro dotierten Ernst-Derra-Preis an Privatdozent Dr. med. Christian Heim von der Herzchirurgischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg für seine eingereichte Arbeit „Experimentelle Studien zur chronischen Abstoßung nach thorakaler Organtransplantation“.
Alljährlich würdigt die DGTHG mit renommierten Medizin- und Forschungspreisen die besonderen Leistungen von Ärzten und Wissenschaftlern, die im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Jahrestagung durch den DGTHG-Präsidenten Privatdozent Dr. Wolfgang Harringer übergeben werden.
In seiner Arbeit wurden verschiedene experimentelle Originalarbeiten zur chronischen Abstoßung nach Herz- und Lungentransplantation zusammengefasst. Besonders nach einer Herztransplantation können chronisch-entzündliche Vorgänge in den Herzkranzgefäßen zur Ausbildung einer sog. Transplantat-Vaskulopathie führen, die durch eine diffuse und konzentrische Verdickung der Blutgefäße im transplantierten Herz gekennzeichnet sind, und von besonderer Bedeutung für das Überleben ist. Nach wie vor gibt es hier keine zufriedenstellende medikamentöse Therapie. Der Schwerpunkt der Erlanger Arbeitsgruppe liegt seit Jahren in der nicht-immunologischen und immunologischen Verhinderung dieser Erkrankung. Im Maus-Aortentransplantationsmodell konnte durch optimale Konservierung der Ischämie-/Reperfusionsschaden reduziert, der Einfluss von Hypoxie-induzierten Transkriptionsfaktoren untersucht und eine medikamentöse „hypoxische Präkonditionierung“ durchgeführt, sowie der Einfluss von Blutplättchen und deren medikamentöse Hemmung als möglichen therapeutischen Ansatz aufgezeigt werden. Das Konzept der medikamentösen „hypoxischen Präkonditionierung“ konnte zudem im Maus-Tracheentransplantationsmodell erfolgreich etabliert, und auch hier der positive Einfluss der Hemmung von Blutplättchen dargestellt werden.
(Laienverständliche Erklärung)
Privatdozent Dr. med. Christian Heim beschäftigte sich in der kumulativen Habilitationsschrift „Experimentelle Studien zur chronischen Abstoßung nach thorakaler Organtransplantation“ mit der Abstoßungreaktion nach Herz- und Lungentransplantation, eines der größten Überlebenshindernisse im Langzeitverlauf. Gerade in Zeiten des Organmangels muss ein besonderes Augenmerk auf die lange Haltbarkeit von transplantierten, lebenswichtigen Organen gelegt werden. Deshalb liegt der Schwerpunkt der Erlanger Arbeitsgruppe seit Jahren auf Mechanismen der Immunabwehr zur Verhinderung der Transplantat-Gefäßerkrankung für die es nach wie vor keine zufriedenstellende medikamentöse Therapie gibt.
26.02.2019: Wissenschaftliche Fachgesellschaft Deutscher Herz-chirurgen und Deutsche Stiftung für Herzforschung verleihen Dr. Rusche-Forschungsprojekt-Preis für besondere Forschungsleistungen der Herzmedizin
Der Dr.-Rusche-Forschungsprojekt-Preis, dotiert mit einer Summe von 60.000 Euro, wird von der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) zusammen mit der Deutschen Stiftung für Herzforschung, einer Schwester-organisation der Deutschen Herzstiftung, vergeben.
Im Rahmen der 48. Jahrestagung der DGTHG 2019 in Wiesbaden erhielt Dr. med. Philippe Grieshaber von Klinik für Herz-, Kinderherz- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Gießen für seine Arbeit „Entwicklung und Evaluation eines neuartigen transapikalen Kanülierungskonzepts zur optimierten physiologischen Perfusion und kardialen Erholung bei extrakorporaler Zirkulation“ den Forschungspreis.
Bei akutem Herz-Kreislauf-Versagen können extrakorporale Kreislaufunterstützungsverfahren (Extracorporeal life support, ECLS) eingesetzt werden. ECLS ist trotz zunehmender Anwendung mit einer nachvollziehbar hohen Patientensterblichkeit bis zu 50% behaftet. In eigenen Vorarbeiten zeigte die Arbeitsgruppe um Dr. Grieshaber, dass die aktuell genutzten Kanülierungsstrategien keine ausreichende Perfusion der Herzkranz- und der Kopf-Hals-Gefäße sowie keine Entlastung der linken Herzkammer gewährleisten, wodurch sich eine Limitierung der Erholung der Patienten ergibt. Im Rahmen des geplanten Forschungsvorhabens sollte daher eine neuartige Doppellumenkanüle entwickelt werden, die über die Herzspitze eingebracht und über die eine antegrade Perfusion des gesamten Körpers ermöglicht wird. Der linke Ventrikel wird durch aktiven Sog über das zweite Lumen entlastet. Das Prinzip adressiert die Limitationen konventioneller ECLS-Systeme und könnte entscheidend zur besseren Erholung des Herzens der Patienten verbessern. Das Projekt beinhaltet die Entwicklung und Optimierung des Kanülendesigns mittels Fluid Dynamics-Simulation, die Erstellung von Prototypen sowie Testung dieser Prototypen im Großtierversuch. Hierüber soll die Kanüle bis zur klinischen Anwendungsreife entwickelt werden. Biokompatibilität und Belastbarkeit, sowie in in-vitro Flussversuche wie auch die Funktionalität der Prothesen werden unter Einbezug der patientenindividuellen Anatomien evaluiert.
(Laienverständliche Erklärung)
Bei akutem Herz-Kreislauf-Versagen können Herz-Kreislauf-unterstützungssysteme (Extracorporeal life support, ECLS), ähnlich einer Herz-Lungen-Maschine, zur Aufrechterhaltung des Kreislaufs eingesetzt werden. Hierzu wird das Blut über große Schläuche von der venösen Gefäßseite des Herzens aus dem Körper geleitet und mit Sauerstoff angereichert wieder in die arteriellen Gefäße zurückgepumpt. Trotz deutlich zunehmender Anwendung und Erfahrung überleben weiterhin ca. 50% der stets schwersterkrankten ECLS-Patienten nicht. In eigenen Vorarbeiten zeigt die Arbeitsgruppe um Dr. Grieshaber, dass die aktuell genutzten Kanülierungsstrategien keine ausreichende Durchblutung der Herzkranz- und der Kopf-Hals-Gefäße gewährleisten. Außerdem ist das Herz nicht immer ausreichend entlastet, so dass eine Erholung des akut geschädigten Herzens und des gesamten Organismus nicht ausreichend möglich ist. Im Rahmen des geplanten Forschungsvorhabens soll daher eine neuartige Kanüle (Zugangsschlauch für die Verbindung des ECLS mit dem arteriellen System der Patienten) entwickelt werden, die über die Herzspitze eingebracht wird. Diese Kanüle verfügt über zwei getrennte Innenräume (Doppellumen). Über das erste Lumen wird Blut in die herznahe Hauptschlagader gepumpt, so dass die Herzkranz- und Kopfgefäße ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden können. Über das zweite Lumen wird Blut aus der linken Herzkammer gesaugt, so dass das Herz gut entlastet ist und sich erholen kann. Dieses Prinzip könnten könnte die Erholung der Patienten verbessern. Das hier beantragte Projekt beinhaltet die Entwicklung und Optimierung des Kanülendesigns, zunächst in Computersimulationen. Dann sollen Prototypen der Kanüle gebaut werden und im Großtierversuch erprobt werden. Bei erfolgreicher Entwicklung der Kanüle bis in dieses Stadium steht perspektivisch die Weiterentwicklung bis hin zum klinischen Einsatz an.
26.02.2019: Wissenschaftliche Fachgesellschaft Deutscher Herz-chirurgen verleiht Gefäßchirurgischen Forschungspreis für besondere wissenschaftliche Leistungen der Herzmedizin
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) verlieh im Rahmen der 48. Jahrestagung 2019 in Wiesbaden den Gefäßchirurgischen Forschungspreis, dotiert mit 5.000 Euro, an Dr. med. Rouven Berndt von der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, für seine Arbeit „Allogeneic transplantation of programmable cells of monocytic origin (PCMO) improves angiogenesis and tissue recovery in critical limb ischemia (CLI): a translational approach“.
Alljährlich würdigt die DGTHG die besonderen Leistungen von Ärzten und Wissenschaftlern mit renommierten Medizin- und Forschungspreisen, die im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Jahrestagung durch den DGTHG-Präsidenten Privatdozent Dr. Wolfgang Harringer übergeben werden.
Berndt erklärt zu seiner Arbeit, dass die kritische Extremitätenischämie eine der häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt sei. Ziel der Arbeitsgruppe war es, durch die Zell-Transplantation und in-vitro Programmierung von zirkulierenden Monozyten (Programmable Cells of Monocytic Origin = PCMO), die Neoangiogenese und Gewebsregeneration im ischämischen Muskel zu induzieren. Auf der Basis von Zellkulturexperimenten konnte gezeigt werden, dass PCMO unter Ischämie verschiedene pro-angiogenetische und regenerativ wirksame Proteine sezernieren und eine Gefäßneubildung in-vitro induzieren. Die Zell-Transplantation von PCMO in den ischämischen Hinterlauf der Maus führte im Tiermodell zu einer Neubildung von Gefäßen, einer Regeneration des geschädigten Muskels sowie einer signifikanten Verbesserung der Durchblutung des Muskelgewebes. Dementsprechend handelt es sich bei der Zell-Transplantation von PCMO um einen vielversprechenden, neuartigen Ansatz.
(Laienverständliche Erklärung)
Die kritische Durchblutungsstörung der Extremitäten ist eine der häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt. Ziel der Arbeitsgruppe war es, durch die Programmierung und anschließende Transplantation von weißen Blutzellen (sog. Programmable Cells of Monocytic Origin = PCMO), die Neubildung von Blutgefäßen und die Regeneration von Muskelgewebe im, durch Durchblutungsstörungen geschädigten, Muskel anzuregen. In Zellkulturexperimenten konnte gezeigt werden, dass PCMO unter Sauerstoffentzug verschiedene Faktoren sezernieren, die für eine Gewebs- und Gefäßneubildung sorgen. Im Tierexperiment an der Maus führten transplantierte PCMO im geschädigten Muskel zu einer Regeneration und einer Verbesserung der Durchblutung durch die Neubildung von Blutgefäßen. Dementsprechend handelt es sich bei der Zell-Transplantation von PCMO um einen vielversprechenden, neuartigen Ansatz zur Therapie kritischer Durchblutungsstörungen der Extremitäten.
26.02.2019: Wissenschaftliche Fachgesellschaft Deutscher Herzchirurgen verleiht Hans Georg Borst-Preis für besondere Forschungsleistung der Herzmedizin
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) verlieh im Rahmen der 48. Jahrestagung 2019 in Wiesbaden den Hans Georg Borst-Preis, dotiert mit 1.000 Euro, an Dr. med. Benjamin Kloth von der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitäres Herzzentrum Hamburg-Eppdenorf, für seine Arbeit „Economic implications of ERAS protocol in the minimally-invasive valve surgery“.
Alljährlich würdigt die DGTHG die besonderen Leistungen von Leistungen von Ärzten und Wissenschaftlern mit renommierten Medizin- und Forschungspreisen, die im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Jahrestagung durch den DGTHG-Präsidenten Privatdozent Dr. Wolfgang Harringer übergeben werden.
Häufig geht es in der medizinischen Versorgung darum, die richtige Balance zwischen Patientensicherheit und den verfügbaren ökonomischen Ressourcen zu finden. Ein Modell, die Dauer des Krankenhausaufenthalts zu reduzieren, ist das ERAS (Enhanced recovery after surgery) Protokoll. Während dieses in einigen chirurgischen Fachgebieten bereits angewendet wird, konnte es sich in der Herzchirurgie bisher nicht durchsetzen. Aus diesem Grund initiierte die Arbeitsgruppe um Dr. Kloth am Universitären Herzzentrum in Hamburg ein ERAS-Protokoll für Patienten, bei denen ein minimalinvasiver Eingriff an der Aorten- oder Mitralklappe geplant ist. Das Protokoll beinhaltet ein interdisziplinäres präoperatives Gespräch, ein standardisiertes Narkoseregime, Extubation direkt am Ende der Operation sowie Frühmobilisation und tägliche Physiotherapie–Einheiten. Durch die Einführung des Protokolls konnte sowohl der Patientenaufenthalt auf der Intensivstation als auch den Gesamtaufenthalt im Krankenhaus signifikant reduziert werden.
(Laienverständliche Erklärung)
In vielen chirurgischen Bereichen hat sich in den letzten Jahren die „Fast Track“ Chirurgie etabliert. Ziel dieser Behandlungsmaßnahmen ist es unter anderem, durch frühzeitige Mobilisation die Erholung nach Operationen zu beschleunigen und die Liegedauer im Krankenhaus zu verkürzen. Um dieses „Fast-Track“ Prinzip für die Herzchirurgie zu prüfen, führte die Arbeitsgruppe um Dr. Kloth am Herzzentrum Hamburg ein „Fast-Track“ Programm für Patienten ein, bei denen eine minimalinvasive Herzklappen-Operation geplant ist. Sowohl der Patientenaufenthalt auf der Intensivstation als auch die Gesamt-Liegedauer im Krankenhaus konnten gesenkt werden.
26.02.2019: Wissenschaftliche Fachgesellschaft Deutscher Herzchirurgen verleiht St.-Jude-Medical-Preis für besondere Forschungsleistungen der Herzmedizin
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) verlieh im Rahmen der 48. Jahrestagung 2019 in Wiesbaden den St.-Jude-Preis, dotiert mit 5.000 Euro, an Dr. med. Kaveh Eghbalzadeh von der Klinik und Poliklinik für Herz- und Thoraxchirurgie der Universität zu Köln für seine Arbeit „Rapid deployment aortic valve replacement vs. Transcatheter valve implantation: which strategy is better?“.
Alljährlich würdigt die DGTHG die besonderen Leistungen von Ärzten und Wissenschaftlern mit renommierten Medizin- und Forschungspreisen, die im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Jahrestagung durch den DGTHG-Präsidenten Privatdozent Dr. Wolfgang Harringer übergeben werden.
In der mit dem St. Jude Medical Preis bedachten Arbeit wurde eine kathetergestützte Aortenklappeprothese mit einer chirurgischen, sogenannten Rapid Deployment Prothese, in Hinsicht auf postoperative hämodynamische Eigenschaften beim Patienten verglichen. Transvalvuläre Druckgradienten sowie die Inzidenz einer paravalvulären Leckage, wurden als Surrogatparameter für das Langzeitüberleben des Patienten mit diesen Klappentypen verglichen. Zusätzlich wurde von der Arbeitsgruppe weltweit erstmals ein in-vitro Modell entwickelt, dass diese modernen Herzklappen in einem Aortenmodell hinsichtlich ihres Strömungsprofils in einer 4D-Fluss-MRT Aufnahme untersucht. Neben klinischen Unterschieden in der Anwendungsbeobachtung, konnten die Herzklappenprothesen untersucherunabhängig hinsichtlich ihrer hämodynamischen Eigenschaften näher charakterisiert werden. Diese Ergebnisse haben damit eine besondere Bedeutung für die Langzeithaltbarkeit von Aortenklappenprothesen.
(Laienverständliche Erklärung)
Die Aortenklappenstenose ist der häufigste Herzklappenfehler, der einer operativen Therapie bedarf. Neben der so genannten kathetergestützten Aortenklappenimplantation (TAVI) sind mittlerweile neuartige Klappenprothesen verfügbar, die in einer Kombination aus Stent und konventioneller Prothese den herzchirurgischen Eingriff vereinfachen. Die Arbeitsgruppe um Dr. Eghbalzadeh hat diese Klappentypen bei Patienten verglichen und zusätzlich eine spezielle MRT-Untersuchung herangezogen, um die Strömungsprofile dieser Klappenmodelle im Vergleich zu analysieren. Die Untersuchungen sind wichtig, um ein besseres Verständnis für die Parameter zu entwickeln, die die Langzeithaltbarkeit von Herzklappenprothesen betreffen.
07.02.2019: Bundesweit, flächendeckend, vom Kind bis zum Greis – herzchirurgische Versorgung in Deutschland konstant auf hohem Niveau.
(Berlin, 7. Februar 2019) Im internationalen Vergleich nimmt die Herzchirurgie in Deutschland eine Spitzenposition ein. Das dokumentiert auch der am Donnerstag, 7. Februar 2019, vorgestellte Deutsche Herzbericht 2018 in Berlin. „Die Qualität der herzchirurgischen Versorgung hat sich seit Jahren auf einem hohen Niveau konsolidiert“, erklärt Privatdozent Dr. Wolfgang Harringer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie. „Im Jahr 2017 wurden in den insgesamt 78 deutschen Fachabteilungen für Herzchirurgie 101.728 Herzoperationen durchgeführt, 12.032 davon bei Notfall-Patienten. Mit der Entwicklung neuer Verfahren und Einführung innovativer Technologien sind die aktuell 1.048 Herzchirurgen Deutschlands auch zukünftig in der Lage, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebenserwartung und Lebensqualität herzmedizinischer Patienten zu leisten – vom jüngsten Erdenbewohner bis zum hochbetagten Greis“, so Herzchirurg Harringer.
Herzchirurgischer Erfolg im Kontext des demographischen Wandels
Die Alterung der Bevölkerung wird auch in der Koronarchirurgie bemerkbar. Der Anteil der Patienten in der Altersgruppe der 70 bis 80-Jährigen liegt bei 34,1 Prozent; die Altersgruppe der ab 80-Jährigen bei 16 Prozent, demnach ist jeder zweite herzchirurgisch behandelte Patient 70 Jahre und älter. „Trotz des Anstiegs des Lebensalters der herzchirurgischen Patienten bleibt die Überlebensrate bei einer Herzoperation nahezu konstant bei ca. 97 Prozent“, sagt Harringer.
2017: Tiefststand an Herztransplantationen
Die häufigsten Ursachen und Indikationen für eine Herztransplantation sind schwerwiegende Kardiomyopathien (Herzmuskelerkrankungen), die chronisch ischämische Herzkrankheit oder weitere gravierende chronische Krankheiten des Kreislaufsystems. „Vor 50 Jahren, am 13. Februar 1969, wurde in Deutschland die erste Herztransplantation durchgeführt“, sagt Harringer. „Im Jahr 2017 wurde mit insgesamt nur 257 transplantierten Spenderherzen ein trauriger Tiefstand der letzten 25 Jahre erreicht.“ Nach aktuellen Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) ist für das Jahr 2018 ein erfreulicher Anstieg auf 318 transplantierte Herzen zu verzeichnen. „So erfreulich die Steigerung ist, so alarmierend zeigt sich weiterhin die Diskrepanz zwischen Bedarf und zur Verfügung stehenden Spenderorganen“, konstatiert Harringer. „Auf jedes gespendete Herz kommen rund drei Menschen, die auf der Warteliste stehen.“ Die DGTHG spricht sich explizit für die sogenannte Widerspruchslösung, praktiziert u.a. in Österreich, aus.
Anstieg an mechanischen Herzunterstützungssystemen
In Ermangelung eines Spenderherzens kommen zunehmend bei schwerstkranken Herzpatienten alternativ mechanische Herz-unterstützungssysteme zum Einsatz, die das Herz, und somit auch den Kreislauf, bis zur Transplantation oder auch als Dauerlösung aufrechterhalten. Die Anzahl der implantierten Herzunterstützungssysteme stieg im vorletzten Jahr erneut um ca. 2,5 Prozent auf 1.027 (2016: 1.001) an. Mehrheitlich machen die Links- und Rechtsventrikulären Unterstützungssysteme (LVAD/RVAD) mit 1.003 den Hauptanteil aus. „Vor allem werden LVAD implantiert. Diese unterstützen vornehmlich die linke Herzhälfte der Patienten mit schwerster Herzinsuffizienz ohne weitere Therapieoptionen und sind oft auch letzte Überlebenschance“, erklärt Harringer. „Mit den aktuell verfügbaren Techniken bei den Linksherzunterstützungs-systemen leben von den Patienten, abhängig vom Risikoprofil, nach LVAD-Implantation nach zwei Jahren etwa 60% bis 80% der Patienten. Zehn Jahre nach einer Transplantation leben noch etwa 60% der Patienten. Es gibt keinen adäquaten Ersatz für das menschliche Herz, lautet die konsertierte Meinung der deutschen Herzchirurgen.
Koronare Bypass-Versorgung: Patienten mit schwerer Koronarer Herzkrankheit (KHK) profitieren
Die im Jahr 2018 vorgestellte Leitlinie der europäischen medizinischen Fachgesellschaften EACTS (Europäische Gesellschaft für Herz-Thorax-Chirurgie) und ESC (Europäische Gesellschaft für Kardiologie) zur invasiven Behandlung der KHK, gibt bei der sog. 3-Gefäß-Erkrankung und Stenose des linken Hauptstamms eine eindeutige Empfehlung (IA) für die koronare Bypass-Operation, um die Durchblutung des Herzmuskels wieder zu verbessern. Ebenso profitieren Patienten mit Diabetes mellitus besonders langfristig von dem herzchirurgischen Eingriff. Signifikante Vorteile haben ebenfalls Patienten mit einer eingeschränkten LV-Funktion und solche, bei denen vorangegangene Katheterinterventionen (PCI) nicht zu einem stabilen Langzeiterfolg geführt haben. „Die koronare Bypasschirurgie zeigt seit langem eine gute Langzeitprognose für den Patienten“, erklärt Harringer.
Im Jahr 2017 wurden bundesweit 47.673 isolierte und kombinierte Bypass-Operationen durchgeführt (2016: 50.114); in 87 Prozent aller Operationen unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine. Die Koronare Bypass-Operation und Herzklappenchirurgie werden häufig als Kombinationseingriffe durchgeführt. Für alle invasiven Therapieverfahren der Koronaren Herzkrankheit gilt nach allen nationalen und internationalen Leitlinien die interdisziplinäre Abstimmung im Herz-Team.
Anstieg der Herzklappenoperationen
Insgesamt wurden 2017 bundesweit 34.394 Herzklappeneingriffe vorgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr (2016: 33.451) ist ein leichter Anstieg um 2,8 Prozent zu verzeichnen, wobei mit 19.430 Operationen Männer häufiger als Frauen (14.964 Operationen) behandelt wurden. Auf Platz eins der zumeist alters- und/oder verschleißbedingten, operationsbedürftigen Herzklappenerkrankungen steht nach wie vor die Aortenklappen-stenose (Verengung der Aortenklappe) mit 10.556 konventionellen Aortenklappeneingriffen (2016: 10.961). Beim Ersatz der Aortenklappe wird zu 90 Prozent eine biologische Prothese implantiert (2016: 89 Prozent), da eine gute Haltbarkeit der Prothesen im Kontext mit dem zumeist hohen respektive noch zu erwartendem Lebensalter der Patienten nachgewiesen ist. Die Altersgruppe der 70 bis 80jährigen Patienten stellt mit 41,3 Prozent die größte Altersgruppe dar; gefolgt von den 60 bis 70-Jährigen. Die zweithäufigste konventionell behandelte Herzklappenerkrankung ist mit 6.311 herzchirurgischen Eingriffen die Mitralklappeninsuffizienz (Undichtigkeit der Mitralklappe). Bei der Behandlung gilt als Goldstandard nach wie vor die der Mitralklappen-Rekonstruktion, welche bei Zweidritteln aller Patienten erfolgt.
Herz-Team: Gemeinsame Entscheidung bei minimal-invasiven Eingriffen obligat
Moderne, kathetergestütze Techniken bieten für bestimmte Patientengruppen eine schonende Alternative zum konventionellen herzchirurgischen Eingriff. Mit der seit rund 15 Jahren zur Verfügung stehenden Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI; Transcatheter Aortic Valve Implantation) zur Behandlung der Aortenklappenstenose, und dem seit wenigen Jahren zur Verfügung stehenden Mitral-Clip-Verfahren für Patienten mit Mitralklappeninsuffizienz, stehen zwei minimalinvasive Verfahren zur Verfügung, die bei Multimorbidität und erhöhtem Risiko der Patienten eine alternative Behandlungsoption bieten. Zwingend einzuhalten sind bei diesen Therapieverfahren die „Richtlinie minimalinvasive Herzklappeninterventionen“ des Gemeinsamen Bundes-ausschusses, welche neben der interdisziplinären Konsens-findung im Herz-Team auch weitere Vorgaben zu Prozessen und den notwendigen Strukturen vorschreibt. Ebenso sieht die ESC/EACTS-Guideline zum Management von Herzklappen-erkrankungen (2017) die gemeinschaftliche Entscheidung nach klinischer Beurteilung des Patienten im Herz-Team vor. Die größte Kohorte der TAVI-Prozedur sind Patienten der Altersgruppe von 80 bis unter 90 Jahre (59,8 Prozent). 2017 zeigte sich eine Zunahme um 13,5 Prozent bei den kathetergestützten Aortenklappenimplantationen 19.719 (2016: 17.085); insgesamt erhielten 95 Prozent der ab 80-Jährigen eine TAVI. „Die unterschiedlichen, sich ergänzenden Verfahren bei Aortenklappenstenosen und bei Mitralklappeninsuffizienz machen die Konsensfindung im Herz-Team zur bestmöglichen Patientenbehandlung unabdingbar“, betont Harringer.
PRESSEEINLADUNG
Herzchirurgen und Kinderkardiologen: Gemeinsame Herzmedizinische Jahrestagungen vom 16.-19. Februar 2019 in Wiesbaden
Herz 4.0 lautet das Motto der 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (DGTHG) und 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) in Wiesbaden: Digitale Medizin, Datenanalyse und bildgestützte Therapie sind innovative Aspekte der modernen Herzmedizin, die die seit Jahren erfolgreich vernetzte und interdisziplinäre Zusammenarbeit der beiden medzinischen Fachgesellschaften wiederspiegeln. Auch 2019 werden rund 2.000 Teilnehmer erwartet.
Als Medienvertreter haben Sie die Möglichkeit, sich während der dreitägigen Veranstaltung vom 16. bis 19. Februar 2019 im RheinMain CongressCenter zu herzmedizinischer Diagnostik, anerkannten und neuen Verfahren sowie Innovationen zu informieren. Gleichzeitig werden die aktuellen Daten aus der Herzmedizin publiziert, und Sie können am wissenschaftlichen Diskurs, an Seminaren sowie Fachvortägen teilnehmen.
Die Schwerpunkte im Überblick:
Herzmedizinische Themen:
- Rekonstruktive Herzklappenchirurgie
- Perkutane Therapie struktureller Herzklappenerkrankungen
- Chirurgische und endovaskuläre Aortentherapie
- Koronarchirurgie
- Herzrhythmuschirurgie
- Qualität in der Herzmedizin
- „How to do“ Video-Sessions
Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie
- Herausforderungen der Digitalisierung in der Herzmedizin
- Bildgestützte Therapieverfahren
- Aspekte der Simulation
- E-Learning
- „Augmented Reality“
- „Value Based Healthcare“
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie
- 50 Jahre Kinderkardiologie/ Langzeitergebnisse
- Neurologisches Outcome nach Behandlung komplexer Vitien
- Fontanzirkulation
- Terminale Herzinsuffizienz
- Moderne Bildgebung / Digitalisierung & Simulation
- Herzklappenerkrankungen
Weitere Informationen sowie das ausführliche Programm finden Sie unter www.dgthg-jahrestagung.de/ und unter http://www.kinderkardiologie.org/jahrestagung/
Die wichtigsten Informationen im Überblick:
48. Jahrestagung
Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG)
51. Jahrestagung
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie e.V. (DGPK)
Datum: 16. bis 19. Februar 2019
Ort: RheinMain CongressCenter
Friedrich-Ebert-Allee 1
65185 Wiesbaden
Akkreditierung: bis zum 14.02.2019; presse@dgthg.de
Vor Ort unter Vorlage eines gültigen Presseausweises
Redaktionelle Rückfragen richten Sie bitte an:
Regina Iglauer-Sander, Pressereferentin der DGTHG
Tel.: 030/788904-64; Fax: 030/788904-65; mobil: 0176/32103678
presse@dgthg.de
Prof. Dr. Angelika Lindinger, Öffentlichkeitsarbeit der DGPK
Tel.:06848-1616; Fax: 06841/16-27327; mobil: 0172/6865191
angelika.lindinger@uks.eu
Vor 50 Jahren wurde die Herztransplantation in Deutschland durchgeführt
Am 13. Februar 1969, 430 Tage nach der weltweit ersten Herztransplantation 1967 durch den südafrikanischen Herzchirurg Christiaan Barnard, verpflanzten die beiden Chirurgen Werner Klinner und Fritz Sebening unter der Leitung des renommierten Chirurgen Rudolf Zenker, das erste Herz auf deutschem Boden in München. Ein Jahr lang hatte sich der Münchner Chirurgie-Professor Klinner mit seinem 30köpfigen Team konsequent vorbereitet und trainiert: 65 Minuten dauerte die eigentliche Organverpflanzung. Leider lebte der 36jährige Patient mit dem transplantierten Organ nur 27 Stunden, weil das Spenderherz durch Vorerkrankungen geschädigt war, was mit dem damaligen medizinischen Wissen nicht abzusehen war.
„Die ersten Herztransplantationen lösten eine Welle an Organverpflanzungen aus, die jedoch allesamt nicht längerfristig erfolgreich waren. Erst durch weiterreichende Erkenntnisse über das menschliche Immunsystem und dem damit einhergehenden besseren Verständnis der Abstoßungsreaktion, waren deutlich höhere Überlebenschancen der organtransplantierten Patienten gegeben. In diesem Zusammenhang war die Entwicklung geeigneter Arzneistoffe, der sogenannten Immunsuppressiva (z.B. Ciclosporin), die eine Organabstoßungsreaktion abmildern, von entscheidender Bedeutung“, erklärt Herzchirurg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Privatdozent Dr. Wolfgang Harringer.
Erst in den 1980iger Jahren, nach der Einführung diverser effektiv wirkender und nebenwirkungsärmerer Immun-suppressiva, wurden die Herztransplantations-Programme ausgeweitet. Den ersten nachhaltigen Erfolg, und damit den Durchbruch, erzielten die Ärzte des Deutschen Herzzentrums München am 7. Mai 1981. Hierauf folgten weitere Herztransplantationen in Herzzentren in Hannover, Hamburg und Berlin.
„Wir bedauern nach wie vor den seit Jahren bestehenden Mangel an Spenderherzen“, konstatiert PD Dr. Harringer. „Im Jahr 2017 konnten in Deutschland nur 253 Herzen transplantiert werden, ein alarmierender Tiefststand seit nahezu 25 Jahren. Erfreulicherweise konnten wir im Jahr 2018 295 Patienten mit einer Herztransplantation das Leben retten. Wir sprechen uns deutlich für die Widerspruchlösung im Zusammenhang mit der Organspende aus, wie sie bespielweise bereits in Österreich gesetzlich geregelt ist.“ Um Patienten mit Herzschwäche im Endstadium überhaupt eine Überlebenschance zu ermöglichen, bis ein für sie geeignetes Spenderorgan zur Verfügung steht, kommen in Anbetracht des Spenderorganmangels sehr häufig Herzunterstützungssysteme zum Einsatz, die die Pumpfunktion des Herzens ersetzen, und somit den Blutkreislauf aufrechterhalten. Derzeit warten nach Angaben der DSO* rund 10.000 Patienten auf ein Spenderorgan.
Die Überlebenschancen mit einem Spenderorgan sind durchaus vielversprechend. „Nach erfolgreicher Transplantation und stationärer Krankenhausbehandlung, einer zielgerichteten Rehabilitation und kontinuierlicher Immunsuppressiva-Therapie, erreichen herztransplantierte Patienten zumeist eine gute Lebensqualität und haben kaum Einschränkungen im Alltag“, so Herzchirurg Harringer.
Nachruf auf Prof. Dr. med. Franz Paul Gall

Prof. Dr. med. Franz Gall ( 8. März 1926 – 23. Dezember 2018 )
Am 23. Dezember 2018 verstarb im Alter von 92 Jahren Prof. Dr. med. Franz Paul Gall, einer der Gründungsväter der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie.
Prof. Gall wurde am 8. März 1926 in Regensburg geboren. Hier legte er auch die Reifeprüfung ab.
1947 begann er das Studium der Medizin als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes an der Universität Heidelberg, nach dem Staatsexamen 1952
promovierte er 1954 mit „Magna cum laude“.
Die nachfolgenden Jahre seiner ärztlichen Weiterbildung sind beschrieben durch seine Medizinalassistentenzeit in Düsseldorf und 1955 ein Jahr Internship am Presbyterian Hospital in Newark, USA sowie ab 1956 seine Tätigkeit als Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg bei Prof. Gerd Hegemann.
Von 1960 bis 1961 ermöglichte ein zweiter Studienaufenthalt in den USA, diesmal an der von Denton Cooley geleiteten Herz-und Gefäßchirurgie der Baylon-University, Houston, eine Vertiefung seiner speziellen Kenntnisse.
Nach der Rückkehr nach Erlangen habilitierte er sich 1963 mit der Arbeit „Experimentelle Untersuchungen zum akzidentellen Herzstillstand“.
Seine weiteren Tätigkeiten an der Universität Nürnberg-Erlangen galten zunehmend der Thorax- und Gefäßchirurgie.
1964 erfolgte die Ernennung zum Leitenden Oberarzt und 1969 die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor.
1970 wurde Franz Gall zum Chefarzt der Chirurgischen Klinik in Fürth berufen mit der Aufgabenstellung, dort die Thorax- und Gefäßchirurgie zu etablieren. Mit großem Erfolg leitete er diese Klinik bis 1977 auf den Feldern Allgemein-, Gefäß-und Thoraxchirurgie und erwarb sich überregionale Reputation.
1977 folgte Franz Gall der Berufung auf den Lehrstuhl für Chirurgie der Universität Erlangen-Nürnberg als Nachfolger seines Lehrers Prof. Hegemann.
Hier widmete er sich bis zu seiner Emeritierung 1995 vorbildhaft und überaus erfolgreich klinisch wie wissenschaftlich der Chirurgie der Speiseröhre, des Magens, der Bauchspeicheldrüse, der Leber, der entzündlichen Darmerkrankungen und der chirurgischen Onkologie.
1992 war Franz Gall Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, deren 109. Jahreskongress er dem Fortschritt der Chirurgie widmete.
Nach der Emeritierung arbeitete er bis Juli 2000 an der EuromedClinic Fürth.
Seine Leistungen wurden durch zahlreiche Ehrungen gewürdigt: neben Ehrenmitgliedschaften wissenschaftlicher Fachgesellschaften durch das Verdienstkreuz am Bande und das Komturkreuz des Verdienstordens der Republik Polen.
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie wird ihrem Gründungsmitglied ein ehrendes Andenken bewahren.
Seiner Familie gilt ihre tiefempfundene Anteilnahme.
PD Dr. W. Harringer Dr. A. Beckmann Prof. Dr. A. Krian
Präsident Geschäftsführer Chronist