Starke Technik, starke Seelen
Am 4. und 5. Juni 2025 fand das DGTHG-Seminar „Frauen trainieren Frauen“ statt – ein Nachbericht und viele Bilder!

„Fragen Sie uns Löcher in den Bauch!“ Mit diesen Worten begrüßte Seminarleiterin Prof. Dr. Gloria Färber am 4. Juni 2025 die Teilnehmerinnen des Seminars „Frauen trainieren Frauen“ im Berliner Langenbeck-Virchow-Haus. Die Direktorin der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Würzburg bietet die beliebte DGTHG-Weiterbildung in Kooperation mit der Aeskulap-Akademie bereits zum fünften Mal an – und hat sich auch dieses Mal wieder hochkarätige Unterstützung mit ins Boot geholt: Herzchirurginnen in leitenden Positionen aus ganz Deutschland, die sich zwei Tage Zeit nahmen, die herzchirurgischen Operationstechniken der Teilnehmerinnen weiterzuentwickeln – flankiert von einem erfahrenen Coaching-Duo, das die mentalen Herausforderungen des Berufs in den Fokus rückte.
Und wie genau sieht das dann aus? Wir haben mal vorbeigeschaut.
Juni, 9:00 Uhr – 5. Stock im Langenbeck-Virchow-Haus: Nach und nach füllen sich die Plätze im Konferenzraum, verlegene Blick fliegen hin und her. Klar, hier treffen sich gerade völlig unbekannte Menschen. Dass es in diesen Räumen entspannt und locker zugehen darf, wird dank Seminarleiterin Prof. Dr. Gloria Färber aber schnell deutlich: „Die nächsten zwei Tage gehören Ihnen. Das ist Ihr Kurs und Sie entscheiden, wie tief wir in welche Richtung gehen.“
Das Programmheft ist jedenfalls gut gefüllt: Koronarchirurgie, Aorten-, Mitral- und Trikuspidalklappenchirurgie, Implantationstechniken temporärer Herzunterstützungssysteme, Aortenwurzel- sowie Aortenbogenchirurgie – die Teilnehmerinnen erwartet das gesamte Spektrum der Herzchirurgie. Und nicht nur das. Ziel des DGTHG-Seminars ist es auch, die Teilnehmerinnen auf mentaler Ebene zu stärken; Körper und Geist in Einklang zu bringen und einen geschützten Raum zu ermöglichen, in dem die Frauen frei über ihre individuellen Sorgen und Themen sprechen können.
Resilienz stärken und groß denken: „Alles ist möglich!“
Gar nicht so einfach, sich zu öffnen, wenn man sich nicht kennt, oder? Wer Coachin und Plastische Chirurgin Dr. med. Shirin Mansouri erlebt, merkt schnell: Doch, das klappt! Die erfahrene Ärztin strahlt jede Menge Wertschätzung und Wärme aus – ebenso wie ihr Coaching-Kollege Kai Winter. „Unser Wunsch wäre es, dass Sie nach dem Seminar mit der Einstellung nach Hause gehen: Alles ist möglich!“, sagen sie. Und dafür geben die beiden, was Sie können: von Einzelcoachings über Rollenspiele bis hin zu Lachyoga –natürlich freiwillig und immer mit dem Ziel, die Resilienz, den Willen und Glauben an sich selbst zu stärken.
Aber Moment, Lachyoga? Ja, tatsächlich! „Wir haben oft das Gefühl, dass wir nicht ernst genommen werden, wenn wir lachen“, sagt Shirin Mansouri. Dabei sei es – auch in führenden Positionen wichtig – bei sich selbst zu bleiben und auch die Charaktereigenschaften ausleben zu dürfen, die man für die eigene Position vielleicht als unpassend empfände. „Auch Ärztinnen und Ärzte dürfen ausgelassen und fröhlich sein“, sagt sie. Das zu unterdrücken, sei nicht nötig.
Training ohne Stress und Notfall
Für gestärkte Seelen ist also gesorgt im Seminar „Frauen trainieren Frauen“ – genauso wie für einen tiefen Blick in die praktische Welt der Herzchirurgie. Höhepunkte der zwei Tage sind die vielen praktischen Übungen an Tierherzen. Die Teilnehmerinnen haben dabei die Möglichkeit, in enger Zusammenarbeit mit den erfahrenen Herzchirurginnen ihre chirurgische Techniken zu verfeinern. Jeweils zwei Frauen arbeiten gemeinsam mit einer Dozentin am Tisch und beugen sich tief über ihre Arbeit. „Ein solch intensive Zeit mit so qualifizierten Kolleginnen verbringen zu können – das ist sehr wertvoll“, betont eine der Teilnehmerinnen mit strahlendem Gesicht. Häufig gebe es im beruflichen Alltag nicht die Ruhe, sich so intensiv mit bestimmten Details auseinander zu setzen – im Langenbeck-Virchow-Haus allerdings schon – ganz ohne Stress und echten Notfall.
Bereits am Morgen des zweiten Tages merkt man dann auch schnell: Die Teilnehmerinnen sind richtig angekommen, miteinander vertraut geworden. Verlegene Blicke sind verschwunden, dafür strahlen die Gesichter. „Genau diese Atmosphäre ist uns wichtig“, betont Prof. Dr. Gloria Färber. „Wir wünschen uns sehr, dass die Teilnehmerinnen das Seminar nutzen, um ihr Netzwerk zu erweitern und sich auch über die zwei Tage hinaus weiterhin stärken und unterstützen.“
Und das wünscht ihnen die DGTHG auch!
Wir bedanken uns herzlich bei unseren Dozent:innen:
Univ.-Prof. Dr. med. Gloria Färber
Priv.-Doz. Dr. med Jasmin Hanke, MBA
Prof. Dr. med Nadejda Monsefi
Dr. med. Sophie Tkebuchava
Prof. Dr. med Hassina Baraki, MBA
Univ.-Prof. Dr. med. Terezia Andrasi-Wensauer
Dr. med. Shirin Mansouri
Kai Winter, Systemischer Personal- und Business-Coach
Sie wünschen sich noch mehr Einblicke in das DGTHG-Seminar „Frauen trainieren Frauen“? Dann lesen Sie hier das Interview mit Seminarleiterin Prof. Dr. Gloria Färber. Und für alle, die Lust haben, im kommenden Jahr dabei zu sein: Das nächste Seminar findet voraussichtlich vom 22. bis 23.06.2026 in Berlin statt. Also schon mal vormerken!